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Die 10 goldenen Regeln eines Freistehers

Wildcamping ist vor allem bei Alternativreisenden voll im Trend, wir stehen auch am liebsten frei in der Natur oder am Rande einer Stadt. Dabei gibt es aber ein paar Regeln zu beachten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Leider halten sich nicht alle daran wie wir schon häufiger erlebt haben, was den Aufenthalt an einem Ort wirklich unangenehm gestalten kann.

Beim Freistehen und Wildcamping mit dem Wohnmobil solltest du diese Regeln beachten:

 

Respektiere Privatgrundstücke und achte auf Verbotsschilder

Stelle deinen Camper nur auf öffentlichem Grund ab und nur nach Absprache auf Privatgrundstücke. Behindere dabei nicht die Anwohner oder den Verkehr. Schilder mit „No Camping“, „No Overnightparking“, Parkverbot 22-7 Uhr, durchgestrichene Wohnmobile o.ä. solltest du akzeptieren. Fahre einfach ein bisschen weiter, oft sind das nur begrenzte Zonen. Übrigens: es gibt einen Unterschied ob du nur dein Fahrzeug parkst und übernachtest, oder ob du ein Campingverhalten an den Tag legst und Stühle rausstellst und Feuer machst. Sobald du dein Vorzelt aufbaust und den Gasgrill anschließt bist du eindeutig ein Camper uns somit seltener beim Wildcampen toleriert.

 

Respektiere die Lebensräume der Tiere und Pflanzen

Stelle dein Fahrzeug nicht in sensiblen Gebieten ab, oder parke nicht auf Pflanzen. Fahre nicht einfach Querfeldein, sondern bleibe auf Wegen und Pisten. Zum Feuermachen solltest du loses Holz sammeln und nicht dafür Äste von Bäumen abschlagen. Beachte auch saisonale Verbote für Brutgebiete und störe keine Tiere, sondern halte genügend Abstand zu Flora und Fauna. Pass in freier Natur besonders auf deinen Hund auf, dass er keine Tiere stört.

 

Achte Naturschutzgebiete

Respektiere die geltenden Vorschriften in Naturschutzgebieten, diese können sich auch nach Saison nochmals spezieller unterscheiden. In diesen Gebieten wird in der Regel häufiger und strenger kontrolliert, ob die Vorschriften eingehalten werden.

 

Halte die Natur sauber

Nimm deinen Müll wieder mit. Jeder Camper sollte über einen Abfallbehälter mit Deckel verfügen, damit bei geöffneten Türen der Wind nichts nach draußen weht. Das selbe gilt für Dreckwasser oder Seifenwasser, rüste dein Fahrzeug mit einem Abwassertank aus, welches fast deinem Frischwasser entspricht. Bei der Nutzung einer Außendusche solltest du darauf achten nur biologisch abbaubare Seife zu nutzen und natürlich ohne Mikroplastik. Wirf keine Essensreste in die Natur (auch nicht wenn es „bio“ ist) und nimm auch deine Flaschen und Dosen wieder mit.

Kein Plastik in die Natur! Plastiktüten, Jogurtbecher, Plastikbecher, Mikroplastik… Versuche doch lieber Plastikfrei zu leben, so dass du nicht Gefahr laufen kannst, Plastik in der Natur zu verlieren. Es gibt viele Möglichkeiten seine Lebensmittel ohne Plastik zu kaufen, Zero Waste ist hier das Stichwort. Wenn du an einen schönen Ort kommst und dort Plastikmüll vorfindest, dann nimm ihn bitte mit und entsorge ihn. Übrigens: Öffentliche Mülleimer sind häufig überfüllt und die Inhalte werden vom Wind oder von Tieren trotzdem in der Landschaft verteilt. Entsorge deinen Müll also richtig an einem Stellplatz o.ä.

 

Die Natur ist kein Plumpsklo

Es ist ganz schon eklig was man vorfindet, wenn man mal hinter einen Deich oder den nächsten Busch am Strand geht. Verbuddle deine Hinterlassenschaften! Wenn du keine Toilette an Bord hast, dann nimm wenigstens einen Spaten mit um deine Spuren tief genug zu verbuddeln, dazu gehört auch das Klopapier. Besonders an Stränden hinterm Deich sollte das im Sandboden kein Problem darstellen. So ein kleines Porta-Potti passt aber auch in jeden Microcamper oder Bulli und kostet nicht die Welt.

 

Achte auf die Waldbrandgefahr

Portugal ist im Sommer extrem trocken und es kommt immer wieder zu starken Bränden. Im Sommer 2017 sind insgesamt über 60 Menschen in Bränden umgekommen, weil sie mit ihren Fahrzeugen vom Feuer eingeschlossen wurden. Gerade die trockenen Büsche sind perfekter Zunder, aber noch schlimmer sind die Eukalyptusbäumwälder die für flächendeckende Zerstörung sorgen.

Halte genügend Abstand zur Vegetation wenn du Feuer machst. Wenn du mit Kohle grillen willst, dann stelle den Grill weit entfernt von Büschen und Bäumen auf, am besten auf einem Parkplatz. Bei einem normalen Küstenwind werden die Funken mehrere Meter weit getragen bevor sie erlöschen. Es ist ratsam einen kleinen Feuerlöscher an Bord zu haben, wenn du allgemein gerne mit Kohle grillst und auch im Camper offenes Feuer (Gasflamme, Holzofen) hast.

Halte Abstand bei freilaufenden Tieren

Speziell in den Bergen gibt es zahlreiche frei wandernde Rinder- und Schafherden. Diese sind per se nicht gefährlich, aber sie werden von Herdenschutzhunden oder Hirtenhunden begleitet und beschützt. Halte genügend Abstand, damit du für die Herde keine Bedrohung darstellst und du eine Konfrontation mit mehreren 60kg schweren Hunden eingehst. Vor allem Hundehalter sollten hier auf ihre Vierbeiner achtgeben, damit sie nicht von den Herdenschutzhunden attackiert werden.

Respektiere die Nachtruhe und andere Camper

Nicht nur wenn du in Nähe von Wohngebieten bist, sondern auch an Stellplätzen, Campingplätzen und anderen Freistehern. Nicht jeder hat Lust an deiner Party teilzuhaben und die Anwohner gehen ihrem Alltag nach und sind nicht im Urlaub. Andere Camper solltest du respektieren und mindestens 3 Meter Individual- und Geräuschabstand halten, vor allem wenn mal ein bisschen mehr los ist. Es ist wirklich unangenehm wenn man von anderen auf die Pelle gerückt wird und nicht jeder hat Interesse euren tiefgründigen Gesprächen bis in die Nacht hinein zu lauschen.

 

Kenne dein Fahrzeug

Manchmal ist es nicht so ratsam bis an den Wasserrand zu fahren, oder die Huggelpiste zum Bergkamm zu nehmen. Fahre nur soweit abseits der Wege und in Wiesen, wie dich selber wieder bergen kannst. Nimm Sandbleche oder Rampen mit, falls du stecken bleibst. Mit einem Spaten kannst du deine Räder im Sand freigraben und im Notfall kann ich ein anderes Fahrzeug mittels Abschleppseil rausziehen. Wenn du gerne Offroad unterwegs bist solltest du ein geländegängiges Fahrzeug haben oder deines dahingehend optimieren. In Portugal gibt es viele Pisten, also Schotterwege. Ein verstärktes Fahrwerk, Offroad-Reifen und mehr Bauchfreiheit (Höherlegung) und vielleicht sogar eine Differntialsperre können dich auch in einem 4×2 weit bringen. Übertreibe es aber nicht, wenn die Feuerwehr oder das Militär anrücken muss um dich aus dem Graben zu retten kann es sehr teuer werden. Wenn du dabei noch verbotenerweise Querfeldein unterwegs warst, kannst du mit zusätzlichen Strafen rechnen.

Erkunde auf der Suche nach dem perfekten Übernachtungsplatz die letzten Meter zu Fuss und lass das Fahrzeug lieber in einem sicheren Bereich stehen, bevor du nachher nicht mehr wenden kannst oder die steile Schotterpiste nicht mehr erklimmen kannst. Es ist sowieso viel schöner mit Rucksack und Wanderschuhen die Gegend zu erkunden, außerdem kannst du dann schöne Bilder von deinem Camper aus der Ferne schießen 😉

 

Achte auf deine eigene Sicherheit

Obwohl Portugal ein relativ sicheres Land für Camper ist, solltest du dennoch keinen Zwischenfall provozieren und auf deine Sicherheit achten. Lass in deiner Kabine oder im sichtbaren Bereich keine Wertsachen liegen und sichere alle Gegenstände vor Diebstahl. Ein kleiner Grill, Tisch oder ein Fahrrad kann man schnell mitnehmen, wenn du in deinem Camper mit geschlossenen Vorhängen schläfst. Du solltest dir auch einen Multigasmelder installieren, welcher KO- und Narkosegase meldet. Einen Kohlenmonoxid- und Feuermelder sollte sowieso in jedem Camper verbaut sein, in dem durch Heizung, Ofen oder Kocher eine Verbrennung stattfindet. Wenn du nachts für Frischluft sorgen willst, dann verriegle deine Fenster in Lüftungspostion und/oder nutze deine Dachluken, damit niemand ohne weiteres von außen deine Fenster öffnen kann.

Achte auf dein Bauchgefühl: Wenn sich ein Ort komisch anfühlt, dann solltest du nicht um jeden Preis dort übernachten. Wir machen es oft so, dass wir den Abend und Sonnenuntergang an einem schönen Ort verbringen und dann doch in der Zivilisation oder in einer Campergruppe übernachten. Sicher ist sicher! Urbanes Wildcamping ist durch spät kommen, früh losfahren immer möglich, denn die Gefahr dabei erwischt zu werden oder jemanden zu stören ist natürlich geringer. Ansonsten kannst du dir eine der zahlreichen Stellplatz-Apps auf dein Phone laden. Häufig werden die Stellplätze sogar bewertet und so kannst du dein Gefühl bestätigen.

 

Wie sind deine Erfahrungen mit Freistehen und Wildcamping in Portugal? Hast du noch weitere Hinweise?

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