Reisen

Zwischen Studenten und Stränden: Aveiro (2)

Portugal 2017

Zwischen Studenten und Stränden: Aveiro

Unsere Landung in Porto war sanft. Zum Glück! Meistens schmeiß ich mir vorsorglich schon Pillen ein, fliegen ist echt keine meiner Stärken. Im Mittelsitz fällt mein Kopf immer wieder zur Seite, schlafen geht auch gemütlicher. Kurzer Blick zu Cécile: „Darf ich ihn auf dir ablegen?“ Na klar. The friendshipgame is strong with us, auch wenn wir uns so gut wie nie im echten Leben sehen.

Ich bin aber nicht nur wegen des Fluges nervös. Nach 3 Jahren werde ich das erste Mal wieder Aveiro sehen, die Stadt die ich für eine gewisse Zeit meine Heimat genannt habe. Hier war ich zu besuch, habe ich gelebt, gearbeitet und vor allem habe ich hier viele Freunde fürs Leben gefunden. Eine viel zu lange Zeit habe ich meinem Leben hier hinterher getrauert, bis ich verstanden habe, dass Heimat nicht unbedingt heisst auch dort zu wohnen. Aber egal wie oft ich versuche mich rauszureden, eins ist klar. Hier habe ich mein Herz verloren.

In Porto angekommen begeben wir uns auf die Suche nach unserem Van. Tatsächlich wurden wir vergessen und sitzen erst einmal auf dem Parkdeck des Flughafens rum. Dafür, dass wir Oktober haben, scheint die Sonne noch verdammt heiß. Unter den neugierigen Blicken der Portugiesen öffnen wir unsere Koffer und ziehen uns etwas Gemütliches an. Als endlich unser Citroen Berlingo anrollt freuen wir uns sehr. Es kann losgehen! Denken wir uns zumindest, bis wir feststellen, dass niemand von uns an die Kaution gedacht hat. Panik bricht aus…

Das ist übrigens eine typische Touristikerkrankheit. Man denkt an alles soweit es um den Kunden geht, aber dann lass uns mal selbst in den Urlaub fahren. Uiuiui, von verpassten Flügen, vergessenen Pässen und naja… eben auch nicht einplanen der Kaution habe ich schon alles gehört. Cécile macht kurzen prozess und wir bekommen hilfe von Zuhause.

Nach dem holprigen Start der Reise sitzen wir dann endlich im Auto und beginnen unsere Tour gen Süden.  Erster Stopp: Gafanha de Nazaré – ein ruhiges Fischerdörfchen neben der quirligen Studentenstadt Aveiro. Hier besuchen wir Paulo und seinen Hund Athila. Mit Paulo habe ich im Jahr 2014 zusammengelebt und unserer Treffen verläuft sehr herzlich. Athila hat uns schon vom vom Balkon aus entdeckt und man kann seine Freude über meinen plötzlichesn Besuch nicht leugnen. Paulo und Athila werden direkt eingesackt und wir fahren das erste Mal in diesem Urlaub zum Meer.

Der Strand von Costa Nova verschlägt mir immer wieder den Atem und auch Cécile ist hin und weg. Er erstreckt sich über mehrere Kilometer und geht direkt in den Strand von Praia da Barra über. Praia da Barra mit seinem wunderschönen Leuchtturm ist auch ein Besuch wert, haben wir jedoch auf dieser Reise ausgelassen. Zwar hatten wir den ganzen Tag über bestes Sonnenwetter aber der Strand liegt inmitten von dichtem Nebel. Irgendwie gehört dieser auch zu Aveiro und fühlt sich für mich ziemlich heimisch an. Binnen wenigen Minuten sind unsere Klamotten durchnässt und unsere Haare nass. Wir machen ein paar Bilder, genießen den Sand unter unseren Füßen und fahren wieder zurück zu Paulos Wohnung.

Nach einer schnellen Dusche begeben wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Aveiro und siehe da. Die Sonne scheint wieder. Wir laufen durch die Stadt, essen meinen Lieblings-Toast in der Alavarium Bar, laufen altbekannte Wege zum Forum von Aveiro und begutachten die wunderschönen, bunten Moliceiros. Die Schiffchen haben eine lange tradition und fallen wegen ihrer bunten Bemalungen auf. Die Zeichnungen sind oft sexueller Natur – das begegnet einem immer wieder in Portugal.

Zu dritt gehen wir in meinem Lieblings-Burgerladen essen. RAMONA. Drei Jahre musste ich warten um hier wieder essen zu können. Was für ein Gefühl.

Lecker!

Nach dem Abendessen wird sich herzlich verabschiedet und Cécile und ich fahren wieder zurück nach Costa Nova, wo wir an der Flussseite der Halbinsel unsere erste Nacht im Van antreten. Erst wird der nächste Tag geplant, wir sind uns über die Route zum Glück immer einig – es geht hoch in die Berglandschaft von Serra da Estrela! Danach bauen wir unser Bett im Van. Gemütlich geht anders, aber daran müssen wir uns wohl gewöhnen. Wir stehen an einer an einer unbefahren Straße im Wohngebiet. Auf der einen Seite stehen große Häuser mit wunderschön bepflanzten Vorgärten, auf der anderen Seite haben wir direkte Sicht auf den Sandstrand und die Ria. Ein Super Einklang für unsere Reise. Übrigens werden wir in 10 Nächten nur ein einziges Mal auf einem Campingplatz schlafen, ansonsten finden wir überall wunderschöne Plätze zum Wildcampen. Offiziell erlaubt ist das in Portugal jedoch nicht, es wird jedoch oft geduldet.

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