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Der Sprinter als Basis für den Camper-Selbstausbau Teil 1: Welcher Wagen passt zu mir?

Ich habe immer von einem VW Bulli geträumt, denn das „Bussle“ ist einer der beliebtesten Transporter in Deutschland. Meine Vorstellungen dazu waren sehr einfach, ich wollte nur ein Fahrzeug in welchem ich gut schlafen kann, vielleicht eine Kleinigkeit kochen kann, in welchem ich genug Platz habe für meine Hunde und Stauraum für mein Foto-Equipment und vielleicht auch für ein Paddle-Board. Der VW Bus hat sich schon vielfach für alle Lebenslagen bewährt und ist der ultimative Kultcamper, schon immer und schon überall. Einfach nur eine Matratze hinten drin und ein kleiner Gaskocher war mir ausreichend, damit ich unabhängiger reisen könnte.

Micro Camper

Ich dachte auch lange darüber nach mir einfach nur ein größeres Auto zu kaufen, damit ich die Möglichkeit habe hinten drin zu schlafen. Ich habe häufiger schon im Auto übernachtet wenn es nicht anders ging, aber ehrlich gesagt habe ich es nie gemocht. Der Platzmangel nervt und man muss alles umräumen, damit man einen Schlafplatz freimachen kann. Ich mochte es auch nie mich mit Sonnenuntergang schlafen zu legen und nur Kerzen oder eine Taschenlampe zur Verfügung zu haben. Wenn außerdem drei Lungen (meine zwei Hunde und ich) das bisschen Sauerstoff im Auto verbrauchen, muss man gezwungenermaßen mit offenem Fenster schlafen. Dadurch regnet es rein, man hört so unglaublich viele Straßengeräusche und Leute die vorbei gehen. Außerdem ist man echt auf dem Präsentierteller, es sei denn man baut den Kombi zu einem Micro Camper aus. Und dann dachte ich mir, wenn ich Mühe und Zeit in einen Ausbau stecke, dann kann ich es ja auch richtig machen.

Camper van

Etwas größeres soll also her und meine Hunde hätten gegen etwas mehr Platz auch nichts einzuwenden. Meine Prioritäten waren 1— komfortabel schlafen zu können mit einem Dach über dem Kopf, 2— zu jeder Zeit die Möglichkeit zu haben Kaffee zuzubereiten oder etwas zu Essen kochen zu können, und 3— die Fotos die ich unterwegs geschossen habe am Laptop bearbeiten zu können und meine Akkus zu laden. Das nächste Mal als an meinem kleinen Skoda der Ölwechsel anstand, habe ich mit Harald — dem besten Mechaniker der Welt — über meine Ideen geredet. Ihm gefielen diese und er unterstützte meine Pläne, wendete allerdings auch ein, dass es immer schwieriger wird einen guten VW Transporter zu finden und dass diese auch immer teurer würden. Ich solle auch andere Marken und Transporter in Betracht ziehen und er erzählte mir von einem Sprinter-Ausbau mit Panoramadach an welchem er gearbeitet hat. Zunächst konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass ein Mercedes-Benz nicht teurer sein solle als ein VW, außerdem sind Sprinter monströs groß. Aber Harald hat mir einen Floh in den Kopf gesetzt und plötzlich sah ich an jeder Straßenecke die schönsten Sprinter und träumte von einem Panoramadach.

Youtube hat alles verändert

Ich stolperte über ein Youtube-Video mit einem Typen der seinen Ford Transit in einen individuellen Camper für kurze und längere Trips ausgebaut hat. Und plötzlich realisierte ich wie viele Menschen in einem Bus wohnen und entdeckte damit auch die Tiny House Bewegung. Video nach Video nach Video zog ich mir rein und zeitweise kannte ich jedes einzelne Busausbau-Video und Tiny House Vorstellung die je online gepostet wurden. Ich war enorm überrascht wieviele „normale“ Menschen einen Transporter zum Camper ausgebaut haben, denn bis zu diesem Zeitpunkt verband ich Camper nur mit der klassischen „Weißware“. Ich konnte diesen Jogurtbechern nie viel abgewinnen, welche so unglaublich groß sind, aber innen doch so eng und vollgestopft mit allen unnötigen Dingen des Lebens. Außerdem schreit ein Wohnmobil geradezu heraus, dass man Tourist ist und da ich keinerlei Verbindung zu ihnen hatte und auch als Kind nie in einem Urlaub gemacht habe, konnte ich mich einfach nicht damit identifizieren. Nicht zu vergessen, dass Wohnmobile auch ziemlich teuer sind. (Ich möchte ihnen aber auch nicht ihre Berechtigung absprechen 😉 )

Ich studierte Selbstausbauten auf Youtube, Blogs, Instagram, Pinterest und Foren. Ich examinierte verschiedene Transportermarken und verglich diese. Schließlich setzte ich mich auf den Sprinter fest, denn in dieser Größe ist es eines der beliebtesten Vans, sie sind weit verbreitet was eine Gebrauchtwagensuche vereinfacht und auch bedeutet, dass man immer Ersatzteile findet. Und obwohl sie den Stern tragen, sind sie doch bezahlbar. Sprinter sind auch als DIY Camper sehr beliebt und es gibt eine große Community mit Videos und Foren. Und warum einen Kastenwagen und nicht etwas kleineres? Die Stehhöhe und die Möglichkeit sich in alle Richtungen auszubreiten sind sehr überzeugende Argumente. Wenn ich längere Zeit im Fahrzeug reisen und leben möchte, dann bitte nicht in buckliger Haltung.

Transporter Typen und Marken

Dennoch habe ich immer ein Auge auf andere Marken gehalten, schließlich soll man sich alle Möglichkeiten offen halten. Hier ist also eine Übersicht über die beliebtesten Automarken, die sich als Camperbasis eignen.

Microcamper

Das Thema Micro Camper will ich nicht außer Acht lassen, weil ich es nach wie vor eine coole Sache finde und es sogar eine sehr aktive Community dafür gibt. Besonders eignen sich Hochdachkombis, also kleine Lieferwagen dafür. Sie sind unauffällig im Straßenverkehr, passen in jedes Parkhaus und man hat hinten gerade so viel Fläche, dass man zu zwei mehr oder weniger bequem schlafen kann. Beliebt sind hier:

  • Citroen Berlingo
  • Renault Kangoo
  • VW Caddy
  • Wer auf Oldtimer steht wird den Renault R4 oder den alten Ford Transit lieben

Minicamper

Es geht aber noch eine Stufe knubbeliger und knuddeliger mit Micro-Transportern. Der Niedlichkeitsfaktor ist enorm, sie sind minimalistisch und auch mit einem schmalem Budget kann man sich einen coolen Camper zaubern. Passende Marken hierfür sind unter anderem

  • Piaggio Porter
  • Daihatsu Hijet (gibt es sogar als 4×4)
  • Subaru Libero (auch als 4×4)

Transporter Typ Volkswagen Bulli

Dieses Feld ist ganz eindeutig dominiert vom Bulli himself. Der VW Multivan existiert in unzähligen Variationen, teilweise als Westfalia oder California schon fertig ausgebaut, oder als normaler Bus bzw. Transporter als T6 und T5 für die neueren Modelle, günstiger und älter wird es mit dem T4 und T3 und Kultstatus haben die T2 und T1 Modelle, dafür auch unbezahlbar. Weitere Möglichkeiten in der Größe sind:

  • Mitsubishi L300 4×4
  • Ford Transit Connect
  • Mercedes Vito/Viano
  • VW Multivan mit Hubdach, Aufstelldach oder Hochdach

 

Kastenwagen

Der Sprinter wird seit 1995 gebaut und hat seit dem schon einige Facelifts und Veränderungen hinter sich, Die Transportervariante von VW ist baugleich und somit nahezu identisch zum Sprinter. Bis 2006 hatte der Sprinter die interne Bezeichnung T1N und der Crafter-Vorgänger heißt VW LT. Seit dem heissen sie Sprinter NCV3 und der VW Crafter bildet sich mehr als eigene Marke heraus. Es gibt 4 verschiedenen Längen mit 3 Radständen und 3 Dachhöhen. Der häufigste Sprinter hat einen mittleren Radstand von 3665 mm (die Distanz zwischen den zwei Achsen) und hat einen Flach- oder Hochdach. Die Gesamtlänge des Fahrzeuges beträgt etwa 6 m und mit Hochdach ist er etwa 2,75 m hoch. Der lange Radstand beträgt 4325 mm, welcher dem Fahrzeug einen Meter mehr Länge gibt. Lange Sprinter gibt es nur mit Hochdach. Es gibt sogar extra lange Sprinter mit fast einem weiterem Meter Überhang und welche mit Superhochdach.

Hier sind weitere Kastenwagen, welche wie beim Sprinter jeweils verschiedene Längen und Höhen haben:

  • Ford Transit
  • Fiat Ducato
  • Peugeot Boxer
  • Citroen Jumper
  • Iveco Daily
  • Renault Master
  • Opel Movano
  • Seit 2017 MAN TGE

Der Fiat Ducato ist vermutlich das beliebteste Basis-Fahrzeug für einen Camper und Wohnmobile, seine baugleichen Brüder Citroen Jumper und Peugeot Boxer kommen aus der selben Fabrik. Selbes gilt übrigens für den Renault Master und den Opel Movano. Lediglich der Ford Transit und der Iveco Daily haben keine baugleichen Zwillinge. Seit kurzem gibt es auch einen Kastenwagen von der LKW-Marke MAN.

 

Oldtimer

Natürlich gibt es zahlreiche Kastenwagen und Busse aus vergangenen Zeiten, die man mit H-Kennzeichen als Camper fahren kann. Man sollte aber auch Lust auf Basteln und Schrauben haben, denn so ein altes Fahrzeug will viel Pflege. Dazu gehören z.B.

Über 3,5 Tonnen

Nicht alle Kastenwagen und Busse können die 3,5t einhalten. Dazu gehören häufig Allradfahrzeuge und Mannschaftswagen. Man benötigt einen weiteren Führerschein und muss mit den Restriktionen rechnen, die man über der magischen 3,5 Tonnen-Grenze hat.

  • Mercedes T 2 (Düdo)
  • Mercedes Vario und die Vorgänger T 2N (zb. 711)
  • Viele ehemalige Einsatzfahrzeuge wie Rettungswagen, THW, Feuerwehr oder Paketzusteller (z.B. UPS)
  • Es gibt auch Kastenwagen und Pritschen mit Kofferaufbauten die bis zu 7,5 Tonnen zugelassen werden können
  • Kleine Busse, umgebaute Pferdetransporter oder LKWs wiegen auch mehr als 3,5 Tonnen
  • Unimog und weitere Expeditions-LKWs sind ebenfalls jenseits der 3,5 Tonnen

Hier geht es zu Teil 2: Der Sprinter als Basis für den Camper-Selbstausbau: Die Fahrzeugsuche

Was sind deine Erfahrungen mit der Suche nach einem geeigneten Basisfahrzeug für den Camperausbau? Nach welchem Kriterien hast du dir deinen Wagen zugelegt?

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